Freitag, 2. September 2011

Freitag, 02. September 2011


Und da bin ich auch schon wieder!

Frisch und munter melde ich mich zum letzten Eintrag zurück.

Ja, was soll ich sagen?

Die Reise war (wie immer) sehr sehr schön.
Fliegen ist was tolles... solange man einen guten Sitzplatz hat und der Vogel nicht runter kommt! ;)

Ein bisschen Bammel hatte ich am Dienstag Abend schon. Denn auf Japan steuerten zu dem Zeitpunkt gerade 2 Taifune zu und ich habe beide Daumen gedrückt, dass der Flug, diesbezüglich, nicht gestrichen oder verschoben wird.
Klar... ich hätte dann noch länger in Japan bleiben können... mit gepackten Koffern, am Flughafen... Ich glaube darauf hätte jeder gerne verzichten können!

Allerdings war alles Bangen um sonst:
Pünktlich ging es von Nagoya Richtung Heimat.
Da es in Frankfurt mit der nächsten Maschine allerdings technische Schwierigkeiten gab und letztendlich sogar ein neues Flugzeug bereit gestellt werden musste, kam ich in etwa mit einer Stunde Verspätung am Dresdner Flughafen an.
Zwar war es selbstredend besser, dass die Flugzeuge ausgewechselt worden waren, zumal der ganze Prozess verhältnismäßig fix vonstatten ging.
Doch für mich, die nun doch so langsam müde wurde, war es recht... anstrengend die Augen offen zu halten und sich auf die Durchsagen zu konzentrieren.

Nun ja:
Ich bin jetzt also wieder in Meißen, was natürlich (logischerweise) zur Folge hat, dass dieser Eintrag der wirklich letzte sein wird, den ich für diesen Blog verfasse.
Schließlich heißt es ja "Watzke-san in Inuyama" und nicht "Watzke-san in Meißen/Halle".
Und ganz ehrlich:
Wer will schon was von meinem "aufregenden" Studentenleben wissen? Das ödet mich manches Mal sogar selber an! ;)

Also...
Ich möchte mich ganz doll bei all denen bedanken, die immer fleißig Kommentare geschrieben haben und natürlich bei den ganzen Lesern.
Es war ein sehr interessantes Jahr... mit vielen Höhe-, aber auch einigen Tiefpunkten.
Es war eine Erfahrung, die mich geprägt hat und die ich so schnell nicht vergessen werde.
...
Im Übrigen kann ich es kaum erwarten wieder nach Inuyama zu kommen! ^____^

Dienstag, 30. August 2011

Dienstag, 30. August 2011

Nicht zu glauben, aber es ist soweit:

Meine sieben Sachen sind verstaut, meine Wohnung ist entkeimt und ich bin allmählich doch bereit (auch psychisch) nach Deutschland zurück zu kehren.
Traurig macht mich der Gedanke schon hier abreisen zu müssen, aber ich freue mich auch auf zu Hause!

Allerdings werde ich so einige Dinge vermissen, wenn ich wieder in der Heimat bin:
Kakigôri, Sashimi, das Einpacksystem im Supermarkt, funktionierende Klimaanlagen in öffentlichen Verkehrsmitteln, ein festes Einkommen ... und natürlich das wöchentliche Verfassen eines Blogeintrages.

Kommen wir nun also zum letzten Eintrag, den ich hier vor Ort verfassen kann:

Die letzte Woche war geprägt von Abschiedsparties, vielen Tränen (nicht nur von mir), Hitze und jeder Menge Verbeugungen und Danksagungen...

Die erste Abschiedsparty für mich fand am Freitag in Little World statt. Es war eine recht intime Feier, wo wirklich nur Leute gekommen waren, mit denen ich zusammen gearbeitet habe und die mir demnach auch entsprechend am Herzen lagen. Darüber war ich auch verdammt froh... Wer verabschiedet sich schon gerne von Menschen, die einem letztendlich gleichgültig sind?


Es war wie gesagt, intim und sehr herzlich: So sehr, dass irgendwann sogar der massivste Damm, den ich mir erbaut hatte, brach und die Tränen einfach nicht mehr zu stoppen waren. Zum Glück war ich da allerdings nicht die Einzige.
Und am Ende wurde so ziemlich jeder von mir noch mal so richtig dolle gedrückt... ob er nun wollte oder nicht! (Ist halt der Nachteil, wenn man sich mit Europäern einlässt! ^__^)

Am Samstag hieß es wieder Night-Event und da ich am Sonntagabend zu einer weiteren Party eingeladen war, stellte der Samstag für mich die letzte Möglichkeit dar, mir ein letztes Mal das Little World-Hanabi anzusehen.
Und auch wenn es nur knapp 7 Minuten ging, war es wirklich schön und war für mich ein gelungener Abschied von Little World.


Wie bereits erwähnt gab es auch am Sonntag eine kleine Abschiedsparty. Diesmal mit Ô-chan, den Gastfamilien und der lieben Cham. (Die Kleine habe ich ja wirklich ins Herz geschlossen!)

Am Montag war ich zum allerletzten Mal in Little World. Es war eigentlich nicht geplant, aber Tajima-san hatte so lieb gefragt, ob wir nicht noch einmal etwas zusammen unternehmen könnten, da konnte ich nicht nein sagen!
Also sind wir bei der größten Hitze durch den Park marschiert, haben in so gut wie jedem Land Halt gemacht und Eis gemampft und ich habe bei der Stamp-Rallye wieder einmal das Kind in mir zum Vorschein gebracht. ^^'

Nach einem langem (traurigen) Abschied, ging es zunächst mit Ô-chan zur Post, damit ich endlich meine Pakete verschiffen konnte und anschließend habe ich mich auf mein Rad geschwungen und bin runter zum Kisogawa geradelt, weil ich mich dort mit Semaishi-san, Yokoyama-san und Yonezawa-san (Arbeitskollegen) zum ukai verabredet hatte.
Ukai bezeichnet in Japan die Kormoranfischerei... also den Fischfang mit Hilfe zahmer und dazu abgerichteter Kormorane.
Bevor wir diesem Spektakel allerdings beiwohnen konnten, hieß es erstmal: Rein ins Boot, hinaus auf den Fluss und bei einer gemütlichen Bootsfahrt Abendbrot essen!
Als es stockdunkel war, kamen dann auch die mit Fackel beleuchteten Fischerboote hinzu.
Es war ein wahnsinnig schöner Anblick! *.*
Und auch wenn mir die Tierchen ab und an recht leid taten (die Fischer sind ja nicht gerade liebevoll mit den Vögeln umgegangen), war es doch echt interessant und ich war letztendlich froh, dass ich es doch nochmal geschafft habe, mir das ukai ansehen zu können.

Nach den ganzen Aktionen der letzten Tage, stand der heutige Tag nur unter einem Motto: Aufräumen, Sauber machen, Taschen packen!
Eigentlich wollte ich mich ja noch mit jemanden in Nagoya treffen, aber er konnte dann doch nicht kommen und ich muss mir selber eingestehen, dass ich doch froh darüber war:
Ich habe den Tag heute einfach gebraucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich alles sonst noch rechtzeitig auf die Reihe bekommen hätte...

Naja, wie dem auch sei...
Als krönenden Abschluss, wurde ich noch einmal von Steffi zum Abendessen eingeladen. Was ich natürlich dankend annahm. ;)
Zum einen, weil in meinem Kühlschrank (abgesehen von einer Büchse Bier) gähnende Leere herrschte und zum anderen, weil ich mich natürlich noch mal anständig verabschieden wollte.
Und da ihre Familie zu einem recht spontanen Tripp nach Tôkyô aufgebrochen war, hatten wir das Haus für uns und konnten bei leckerem Essen nochmal ein paar letzte Gedanken über Japan austauschen...
Es war nochmal ein echt schöner Abend...

Und nun sitze ich hier, trinke mein Bier, wobei ich so gar keine Ahnung habe, wie das in meinen Kühlschrank gekommen ist... und bin dabei den morgigen Tag zu planen.
Auch wenn es eigentlich nicht viel zu planen gibt:
Gegen 7°° holt mich ein Arbeitskollege ab und bringt mich zum Bahnhof, von dem aus ich mit Ô-chan zum Flughafen aufbrechen...
Der Rest steht ja schon fest:
10.30 Uhr Abflug in Nagoya und um 19.10 Uhr Landung in Dresden.

Und ganz ehrlich: Jetzt da alles gepackt ist, bin ich schon leicht hibbelig und freue mich auf den Flug und auf die Reise zurück.
Ich wette morgen um die Uhrzeit sieht das bestimmt schon wieder ganz anders aus! ^^'

In diesem Sinne verabschiede ich mich erstmal!

Wie sehen uns in Deutschland wieder! <3

PS.: Auf Wunsch einzelner Herrschaften, gibt es jetzt noch ein paar Bilder von mir im Dirndl...

Einmal mit Uozumi-san...
















... und einmal mit Aman! <3

Mittwoch, 24. August 2011

Mittwoch, 24. August 2011

Es ist soweit:
Morgen beginnt meine letzte Woche hier in Inuyama.

Ein bisschen schwermütig macht mich der Gedanke schon, allerdings bin ich, seit mir vor ein paar Tagen die Manga-Version von Jane Austens "Emma" in die Hände gefallen ist, im Shôjo (zu dt.: kleines Mädchen)-Modus, was sich dann doch schon recht stark auf mein Gefühlsleben auswirkt:
Alles ist toll, rosa-rot und romantisch.
Auf Arbeit bekommen unsere Hüte von mir eine Extraschicht Rüschen- und kitschige Blumenverzierungen verpasst und zu Hause lechze ich nach Austens Werken (ganz besonders nach meinem Favoriten: Sense and Sensibility).

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist das bestimmt nur ein jämmerlicher (wenn auch recht gut funktionierender) Versuch meines Unterbewusstseins, mich von traurigen Abschiedsgefühlen abzulenken.

Und weil es langsam wirklich ernst wird, versuche ich noch ein bisschen was von Japan zu sehen, bevor ich wieder in die Heimat "muss".

Gestern war ich mit Ô-chan und Cham-chan im Gifu-jô.
Da war ich zwar schon mal, aber da Ô-chan am Morgen so gar nicht wusste, was sie mit uns unternehmen wollte (das nenn ich gute Vorbereitung ^^) und Cham-chan Gifu noch nicht kannte, habe ich irgendwann (nach etlichen Hin und Her-Diskussionen) bestimmt, dass wir alle nach Gifu fahren werden.

Es war auch echt lustig (mit anderen machen solche Ausflüge eben doch mehr Spaß) und da es die Nacht davor ein (herrliches) Unwetter/Gewitter gegeben hatte, war die Luft angenehm erfrischend und auch die Temperaturen stiegen nicht über 25°C.
Mehr gibt es zu dem Ausflug eigentlich nicht zu sagen, nur dass es mal wieder ziemlich lustig war.


Deshalb komme ich gleich zum heutigen Tag.
Da hatte mich meine Arbeitskollegin Semaishi-san eingeladen, gemeinsam mit ihrer Familie nach Takayama zu fahren.
Ein bisschen Bammel hatte ich diesbezüglich ja schon:
Knapp 3 Stunden Fahrt, mit drei kleinen (doch recht aufgeweckten) Jungs und Semaishi-san, die wirklich schrecklich lieb ist, aber es mir sprachlich gesehen echt nicht einfach macht. Ich verstehe sie einfach manches Mal nicht...
-.-'

Die Fahrt begann um 6°° in der Früh.
Man sammelte mich am Bahnhof ein und von da aus ging es erstmal nach Kani, wo die beiden Jüngsten bei den Großeltern abgeladen wurden.
Nun waren wir nur noch zu viert und die Fahrt war recht amüsant und kurzweilig.
Mit dem Verständnis ging es relativ gut, auch wenn ich Mühe hatte, die Geschichte vom "Rattenfänger von Hameln" verständlich rüber zu bringen. (Zumal ich am Anfang Hameln mit Bremen verwechselt habe und dieses Märchen zum Besten gegeben habe!
-.-')



In Takayama angekommen (nebenbei eine echt schöne Stadt, die ein kleines bisschen an Kyôto erinnert), sind wir über die o-miyage-Meile spaziert und anschließend weiter zum "Hida no sato" (Hida-Museumsdorf) gefahren. Bei der Anlage handelt es sich um ein Museumsdorf... welches Gebäude des 17., 18. und 19. Jahrhundert präsentiert.
Nicht nur, dass ich von den Gebäuden angetan war, es gab auch recht viele Mitmachaktionen:
Traditionelles Wasserpistolen-Weitschießen, Sembei (Reiscracker)-Herstellung, traditionelle Geschicklichkeitsspiele, die ich trotz meiner Ungeschicklichkeit gemeistert habe und natürlich eine Stamp- und Quiz-Rallye. Die letzten beiden Aktionen waren eigentlich für uns "Kinder" bestimmt, aber letztendlich habe ich mit dem o-tôsan, alleine um die Wette gerätselt.





Und wo ich gerade bei dem Herrn Semaishi bin:
Mein Gott, ist der ein ... gut aussehender (junger) Mann. *.*
Hätte ich den auf der Straße gesehen, hätte ich ihn nicht für einen Vater von 3 Kinder gehalten...
Ich war auch schon drauf und dran meiner Arbeitskollegin Glückwünsche für diese hervorragende Wahl auszusprechen (so als kleiner Spaß unter uns Frauen), allerdings ließ ich es am Ende sein.
Denn als ich das letzte Mal einer Frau sagte, dass ihr Mann echt gut aussieht, ist diese knallrot geworden und hat irgendwas genuschelt, von wegen, dass sie ihren Mann nicht (nur) deswegen geheiratet hat.

Nach dem wir uns den Bauch an einem Hotel-Buffet voll geschlagen haben (und damit übertreibe ich nicht), ging es weiter über Berge und Tunnel zum Dorf Ogimachi in Shirakawa-gô. Das historische Dorf gehört mit noch 2 weiteren Dörfern zum Weltkulturerbe und besteht hauptsächlich aus Häusern, welche im sogenannten Gasshō-zukuri-Stil gebaut worden sind. Charakteristisch für diesen Baustil sind die robusten Strohdächer, die selbst starken Schneefällen trotzen.

Das Dorf war (wie gesagt "Shôjo-Modus") extrem romantisch. Diese hübschen Häuschen, gelegen an einem wunderschönen Fluss, umgeben von majestätischen Bergen... *seufz*





Nach einem ausgiebigen Spaziergang, machten wir uns gegen 16°° an die Heimreise.
Und ca. 18.30 Uhr waren wir wieder bei den Großeltern in Kani, wo ich zum Abendessen eingeladen wurde, mal wieder das Klischee "Alle Deutschen trinken total gerne Bier" bestätigen musste und am Ende mit dem Lösen des Magic Cube, alle in Staunen versetzt habe. (Mich inklusive... schließlich habe ich so ein Teil das letzte Mal vor einem Jahr in der Hand gehabt.)

Soooo... und nun bin ich Müde und werde wahrscheinlich auch gleich ins Bett fallen, damit ich morgen gestärkt in die letzte Woche starten kann.
Ich werde es noch mal so richtig genießen! ;)


Ahh, wo ich gerade dabei bin:
Letzte Woche, wurde mir bestätigt, dass man doch irgendwie froh ist, über meine Art einige Kunden auf ihre Fehler hinzuweisen:
Es war Sonntag, das Wetter war mies (Regen, Regen und nochmals Regen) (ein Grund weshalb wir an diesem Tag auch alle eher nach Hause durften) und es war nicht wirklich etwas los.
Ich sitze im Kostümverleih, als Tajima-san herein kommt, leicht genervt über Gäste, die -obwohl wir sie ausdrücklich darum gebeten haben, mit den Kostümen nicht in den Regen hinaus zugehen, draußen im Regen standen und fröhlich posierten.
Tajima-san redet und redet... Irgendwann fallen die Worte: "Aber ich kann da jetzt nicht raus gehen. Das wäre schrecklich unhöflich..." und ihr Blick fällt auf mich.
Ich: "Soll ich rausgehen und den Gästen sagen, dass sie rein kommen sollen?"
Tajima-san: "Oh würdest du das wirklich machen!? Das wäre ja so nett von dir!... Ich darf es ja nicht.... und du ja eigentlich auch nicht, aber da du ein Ausländer bist, geht das schon in Ordnung!"
Ich also raus, habe den Weibern höflich, aber bestimmt mitgeteilt, dass sie gerade totalen Mist verzapfen und sie wieder ins Haus gescheucht.
...
Man, dass war der Höhepunkt des Tages! ^_____^

Donnerstag, 18. August 2011

Donnerstag, 18. August 2011

Langsam aber sicher macht sich die Tatsache bemerkbar, dass ich nicht einmal mehr 2 Wochen vor mir habe...

Ich bin eifrig am packen von Paketen (auch wenn es diesmal nicht so viele werden, da ich ab Juni 2 Gepäckstücke a 23 Kilo im Flieger mitnehmen darf! *.*), bekomme sogar schon Abschiedsgeschenke Ô.o und bin auf der Suche nach o-miyage.

Aus diesem Grund bin ich auch am Dienstag in Nagoya von Geschäft zu Geschäft gerannt und hatte nach knapp 5 Stunden Shopping-Tour für jeden was Kleines erstanden können.
Und natürlich hieß es auch dieses Mal: Verlaufen wir uns doch mal in Sakae...
Also echt, jedesmal wenn ich da unten bin, denke ich: "Warum hast du dir nicht beim letzten Mal notiert, wo du lang gelaufen bist!?"
Aber ich glaube, das gehört einfach mit dazu. Und da es das letzte Mal war, habe ich jede einzelne falsche Abzweigung, die ich genommen habe genossen.

Am Mittwoch habe ich einen kleinen Ausflug ans Meer gemacht.
Da ich ca. 2 Stunden Fahrzeit vor mir hatte ging es bereits gegen 7°° mit dem Zug nach Kôwa.
Dort angekommen, nahm ich die Fähre, die mich zu meinem eigentlichen Ziel brachte: Shinojima.
Eine recht kleine Insel mit nicht mal 2000 Einwohnern.
Wie ich gerade auf diese Insel gekommen bin?
Nun ja, im aktuellen Wind-Magazin war ein Artikel dazu drin und dort hieß es, dass die Insel zwar Touristenmäßig erfasst, aber nicht gerade mit Touris überschwemmt wird. Was zwar schlecht für die Wirtschaft ist, aber umso besser für mich! ;)
Denn ich hatte keine Lust auf überfüllte Strände, wo man wie die Sardinen dicht an dicht liegen muss.
Außerdem war die Verkehrsanbindung gut... und ich wollte noch mal mit einem Boot irgendwo hin fahren.

Die Insel an sich hat jetzt wirklich nicht so viel zu bieten...
Aber auch wenn dort sonst was für Schreine und Burgen gestanden hätte, wäre ich wohl daran vorbei gelaufen.
Denn seit ich im Hafen von Kôwa stand schrie in mir nur ein einziger Gedanke: MEER!!!
Davon angetrieben, erreichte ich den Strand um 10°° und habe mir erstmal einen Liegeplatz unter einem Sonnenschirm gesichert.


Die nächsten 6 Stunden waren eine Mischung aus faul im Sand rumliegen, im Meer planschen (und Quallen ärgern ^^) und sich ein bisschen kreativ austoben.
Gegen 16°° habe ich meine sieben Sachen zusammen gepackt und bin wieder zur Bootsanlegestelle zurück gelaufen.

Es war echt ein spitzen Tag.
Einfach mal wirklich nichts machen und die Welt Welt sein lassen! *.*
...
Nun ja... Den Preis dafür habe ich am Abend im Spiegel gesehen:
Alles rot... Selbst meine Beine, die nun wirklich nicht gerade anfällig für Sonnenbrand sind. (Ich habe mich schon die ganze Zeit im Zug gefragt, warum meine Oberarme so weh tun.)
Erklären kann ich es mir wirklich nicht.
Ich meine, ich sehe aus, als hätte ich Stunden lang in der Sonne gelegen. Dabei habe ich meinen Schattenplatz nur verlassen, wenn ich ins Wasser gegangen bin.

Aber jetzt weiß ich es wenigstens:
1. Nicht nur dass die Sonnencreme hier total überteuert ist, sie hilft noch nicht mal!
2. Yvo hatte recht: Die Sonne scheint hier wirklich aggressiver zu sein, als in Deutschland.

Ich werde mir morgen erstmal die mitfühlenden Worte meiner Arbeitskolleginnen anhören dürfen. Die haben mich ja schließlich schon wegen meiner normalen "Braunfärbung" bemitleidet und gefragt, ob es sehr weh tat...
Mal sehen, was sie sagen, wenn ich ihnen meine Schultern zeige. ;)

PS.:
Da fällt mir ein...
Ihr werdet nicht glauben, wer letzte Woche Little World einen kleinen Besuch abgestattet hat:
"Haribo macht Kinder froh und Watzke-san sowieso!" ^___^

Donnerstag, 11. August 2011

Donnerstag, 11. August 2011

Kaum zu glauben wie schnell die Zeit verfliegt...

In Little World hat das Sommerprogramm begonnen, weshalb der Park nun so gut wie jeden Tag bis 21°° geöffnet hat.
Da ich allerdings an einen Arbeitsvertrag gebunden bin, der 8 Stunden am Tag festlegt, muss ich lediglich von 11.30 Uhr bis 19.30 Uhr arbeiten.

Und natürlich ist der Park wieder mit bunten Lichtern geschmückt:



Den fleißigen Lesern unter euch dürfte der Anblick schon von den Weihnachtsfeiertagen bekannt sein... nur dass es jetzt recht warm ist und dass man, auf dem Weg zum Gate, von riesigen Käfern attackiert wird... Der Kleine war zwar letztendlich nur ca. 7 cm groß (und recht putzig), aber erschrocken bin ich im ersten Moment dann doch schon, als ich im Halbdunklen was auf meiner Brust rumkrabbeln gesehen habe...

Und wo wir gerade bei Tieren sind:

Gestern war ich mal wieder mit Ô-chan unterwegs und zwar im Monkey Park.
Es war ein verdammt heißer Tag, weshalb wir uns die meiste Zeit im Freizeitbad-Bereich des Parks aufgehalten haben.
Mit von der Partie war auch noch Cham-chan, eine Austauschstudentin aus Vietnam, die auch schon beim Hina-Matsuri im März dabei gewesen war.

Es war echt lustig... vor allem weil ich festgestellt habe, dass ich immer noch mehr Selbstbewusstsein habe, als meine zwei Begleiterinnen.

Nichtsdestotrotz haben wir uns in die "Fluten" gestürzt, wobei ich erwähnen muss, dass die gesamte Anlage schon mehr auf Kinder ausgerichtet war... so dass mir das Wasser maximal bis zum Bauchnabel ging... Aber es war trotzdem schrecklich schön... zumal ich seit April nicht mehr baden gewesen war... (Moment, bin ich in Rheinsberg überhaupt in einem See gelandet?...)
Und dann haben Cham-chan und ich die Rutsche entdeckt...
Ein mördermäßiges Ding!

Ich weiß ja nicht, wie andere es in ihrer Kindheit gehandhabt haben (Gott, ist das grammatikalisch überhaupt ansatzweise richtig? Ôo), aber bei meinem Bruder und mir hieß es immer: Willst du Speed haben, musst du deine Pobacken entblößen.
Und das hat auch immer funktioniert...

Jaaa... nur hatte man bei dieser Rutsche auch ohne diese spezielle "Technik" richtig Fahrt drauf... so dass meine erste Rutschpartie recht fix vorbei war.

Das haben wir ca. 6 Mal gemacht, bis wir die gesamte Angelegenheit als "riskant" eingestuft haben (mein Rücken ist voller blauer Flecke >,<) und uns lieber im Kinderspielbecken, in der Nähe des Frischwasserzuflusses geaalt haben.

Dort hatte ich dann auch mal Zeit mir die Bademode der anderen (weiblichen) Gäste anzusehen.
Und es war echt interessant: Shorts, T-Shirts, Strickjacken (kein Witz!), Neopren-ähnliche (aber viel weitere) Anzüge... nur die wenigsten trugen Bikini...
Da stellte sich mir echt die Frage: Warum tuen sich die Weiber das an? ... Haben sie echt so große Hemmungen? Hatten sie schlimme Unfälle und wollen die zurückgebliebenen Narben verbergen? Wollen sie einfach nur mal wieder ihren weißen Teint nicht verlieren? Oder sind sie etwa tätowiert?
Das ist kein Scherz: Leute mit Tattoos sieht man in öffentlichen Bädern nicht so gerne.
Denn in Japan denken alle, wenn das Wort "Tattoo" fällt, augenblicklich an die Yakuza (die japanische Mafia). Bei deren Mitgliedern ist es nämlich üblich sich (als Zeichen der Zusammengehörigkeit) großflächige Tätowierungen stechen zu lassen, die teilweise echt geil aussehen! >____<
Aus diesem Grund begrüßte uns gleich am Eingang auch diesem Schild:


Ich fand es echt witzig... zur großen Verwunderung meiner Begleiterinnen. Nun ja, neben dem ganzen Wasserspaß gab es natürlich auch noch andere Sachen im Park zu erleben: Riesenrad, (Wildwasser-) Achterbahn und Teetassenkarussell fahren, wobei letzeres nicht gerade magenfreundlich war... und natürlich gab es jede Menge Affen:




Nachdem man uns Kinder mit einer großen Portion Kakigôri ruhig gestellt hatte (ganz ehrlich: Kakigôri brauchen wir auch in Deutschland!), ging es zurück zum Auto und Ô-chan hat mich an meiner Wohnung abgesetzt, damit ich mich frisch machen und umziehen konnte für den Abend.
Denn um 19.30 Uhr sollte am Kisogawa-Ufer ein großes Feuerwerk starten, dass wir uns gemeinsam ansehen wollten.
Ich sollte um 19°° bei Ô-chans Haus sein... da ich nun mal Deutsche bin, kam ich 10 Minuten vor der Zeit dort an.
Meine erste Frage, da alle noch am Essen waren: "Wollen wir nicht gehen? Wir kommen noch zu spät..."
Ô-chans Antwort: "Wir haben noch seeehr viel Zeit!"


Naja... ich wusste, dass sie im Unrecht war... schließlich kann ich die Uhr lesen, aber ich habe nichts dazu gesagt und als es langsam gegen 19.30 Uhr ging und sich die Ladies zum Yukata-Anziehen ins Schlafzimmer zurück gezogen hatten, habe ich (mal wieder) mit dem Herrn Ôgawa in der Küche gesessen und mir mit Sake die Welt (und die Zeit) schön getrunken...
Ich glaube aufgebrochen sind wir gegen 19.50 Uhr...

Ô-chan im Stechschritt voran. Ich in der Mitte, immer ein Auge auf Cham-chan, die in ihrem Yukata nicht so recht hinterher kam. (Diesbezüglich sind die Dinger schon recht unpraktisch.)
Da man ab und an ein bisschen was vom Feuerwerk sehen konnte, hatte ich irgendwann auch keine Lust mehr Ô-chan hinterher zu rennen. (Zumal ich auch ziemlich sauer auf sie war...) Lieber habe ich der kleinen Vietnamesin Gesellschaft geleistet.

Gegen 20.05 Uhr erreichten wir dann das Flussufer und konnten noch in aller Ruhe (eingequetscht zwischen Menschenmassen) die restlichen 15 Minuten des Feuerwerks (was im japanischen übrigens Hanabi heißt) genießen.
Anschließend sind wir noch ein bisschen auf der Uferpromenade, die voller Menschen und Verkaufsständen war, entlang geschlendert, bevor es wieder nach Hause ging.

Ich weiß, es war ein recht kurzes Vergnügen. Aber ich habe endlich mal ein richtiges japanisches Feuerwerk gesehen (auch wenn es nur ca. 30% davon waren), ich habe festgestellt, dass ich auch an den Füßen schwitzen kann und ich hatte auch noch was für das psychische Wohl: Soooo viele Kerle in Yukata(s)... Gott, das war ein Augenschmaus! >____<
Habe ich schon mal erwähnt, dass (asiatische) Kerle in Yukata(s) einfach nur scharf sind?
Könnten die ruhig öfter tragen...

Und zum Schluss gibt es noch ein paar Fotos von Hanabi:




Donnerstag, 4. August 2011

Donnerstag, 04. August 2011

There’s a shadow of a man at Hiroshima
where he’d pass the noon.
In a wonderland at Hiroshima
‘neath the August moon.
And the world remembers his face –
remember the place was here…

Fly metal bird to Hiroshima
and away your load.
Speak the magic word to Hiroshima
let the sky explode.
And the world remembers your name –
remembers the flame was here…
Hiroshima.


Mit diesem (allen hoffentlich) bekannten Lied, melde ich mich von meiner letzten großen Reise zurück.
Es war eine seltsame Erfahrung.
Von "himmelhoch jauchzend" bis hin zu "Tode betrübt" habe ich eigentlich so ziemlich jede Emotion mitgemacht ... und natürlich immer im Hinterkopf den Ohrwurm von Wishful Thinking...

Der 2. August begann schon recht früh, nämlich gegen 5°° morgens... ach nein! Eigentlich fing er schon um 24°° an.
Denn um diese Zeit wurde ich wach, weil mal wieder meine Wohnung schwankte. Schlaftrunken und nicht sicher, ob das Ganze nur ein Traum ist oder nicht, stufte ich die Situation als ungefährlich ein, habe mich umgedreht und weiter geschlafen.
Als ich gegen 7°° am Shinkansen-Bahnsteig stand, wurde mir bestätigt, dass es wirklich um 23.58 Uhr ein Erdbeben der Stärke 6,1 gegeben hatte und dass es aus diesem Grund zu Verzögerungen kommen kann.
Allerdings verlief die Fahrt ohne Probleme und pünktlich gegen 9.15 Uhr erreichte ich den Bahnhof von Hiroshima.
Von dort ging es mit dem JR gleich weiter zur Miyajimaguchi-Station, von wo aus ich mit der Fähre hinüber zur Miyajima (-Insel) gefahren bin.

Selbstredend habe ich mir den Itsukushima-jinja angesehen und das Ô-torii durfte des Öfteren vor dem strahlend-blauen Himmel für mich posieren! ^^


Neben dieser Hauptattraktion der Insel gibt es aber noch eine ganze Menge anderer Schreine und Tempel, bei denen es sich ebenfalls lohnt einen Blick zu riskieren... oder ein bisschen die Berge hinauf zu klettern...
Dazu gehören u.a. der Daishô-in, der Daigan-ji und der Hôkoku-jinja.



Natürlich hätte ich auch noch ganz noch oben zum Gipfel hinauflaufen bzw. per Seilbahn hinauffahren und mir das heilige und schon seit fast 1200 Jahren brennende Feuer ansehen können. Doch da es im Führer hieß, man bräuchte von der Bahnstation bis zum Gipfel noch etwa 30 Minuten (mindestens), überall darauf hingewiesen wurde, dass man den Berg nur mit der richtigen Ausrüstung besteigen sollte, ich ja nun eigentlich nicht wirklich der Freund von Bergwandertouren bin und es zudem noch schrecklich heiß war, habe ich mich lieber mit einem erfrischenden Erdbeerstückchen-Kakigôri an den Strand gesetzt und den andren Touristen dabei zu gesehen, wie sie im Ebbe-Matsch nach Muscheln suchen.

Irgendwann bin ich gedanklich abgedriftet... Und plötzlich merke ich, dass sich irgendetwas neben mir bewegt. Ich drehe also den Kopf und starre in zwei riesige schwarze Hirsch-Augen, die mir sagten: "Gib mir was von deinem Eis ab!"
Gott, da bin ich aber erschrocken...

Nach diesem kleinen Schock, brauchte ich eine Abkühlung. Also hieß es: Schuhe aus, Hosen hochgekrempelt und hinein in die "Fluten". (Obwohl ich erst gar nicht wollte... Aber letztendlich hat dann doch meine wasservernarrte Persönlichkeit den inneren Konflikt gewonnen. ^^)
Hübsche Muscheln habe ich zwar jetzt nicht gefunden, doch dafür war das Ô-torii greifbar nah und es war eine herrliche Erfrischung! *.*

Da es nun auch schon gegen 16°° war, machte ich mich auf den Rückweg zur Anlegestelle.
Mit einem Schnellboot fuhr ich zum Hiroshima-kô und von dort ging es mit der Straßenbahn ins Stadtzentrum.
Da ich nun eigentlich noch keine Lust hatte ins Hotel einzuchecken, bin ich, als Tagesabschluss, der Hauptstraße noch ein bisschen nach Westen gefolgt.
Unterwegs dachte ich so bei mir, dass Hiroshima eigentlich eine ganz normale japanische Großstadt ist. Hektisch, laut, mit Einwohnern, die sich einfach nicht entscheiden können auf welcher Fußwegseite sie nun eigentlich laufen wollen...

Und dann steht man plötzlich vor dem Genpaku-Domu (Atombomben-Dom) und denkt sich: "Stimmt, Hiroshima ist keine normale japanische Großstadt."


Atombomben-Dom und Hypozentrum

Es war recht seltsam: Ich hatte wirklich wahnsinnig gute Laune. Die Abendsonne war wunderbar, ich hatte tolle Musik im Ohr, alles war bestens.
Und dann stehe ich vor dieser Ruine und habe von einer Minute auf die andere einen riesigen Kloß im Hals und merke wie mir langsam die Tränen kommen.
Ich hatte schon viel über Hiroshima und den Atombombenabwurf gelesen, Reportagen gesehen usw. doch wahrhaftig vor diesem Gebäude zu stehen, hat für mich auf einmal alles so schrecklich real werden lassen.
Ich kann es nicht beschreiben... es ist mir einfach schrecklich nahe gegangen.

Zum Schluss habe ich noch die Stelle gesucht, über welcher die Bombe am 6. August 1945 detoniert ist.
Auch dort war die Situation extrem surreal.
Ich stand vor der Gedenktafel und konnte nicht anderes als in den Himmel zu starren.
Für Passanten war es bestimmt ein schräger Anblick...
Es gab außer blauem Himmel ja auch nichts zu sehen... Keinen Schatten, kein Nichts, nur vereinzelt ein paar Wölkchen...

So wie der Dienstag endete, so begann auch der Mittwoch:
Mit dem Besuch des Friedensgedächtnismuseums.
Friedensgedächtnismuseum
Hiroshima - vor und nach dem 6. August 1945

Es war stellenweise wirklich heftig!
Ganz besonders schlimm fand ich persönlich das Diorama mit den Wachsfiguren von Überlebenden... Aber auch die ganzen Geschichten hinter den Ausstellungsstücken zu erfahren, oder die Zeichnungen der Überlebenden zu sehen hat mich sehr mitgenommen.

Und die "Peace-Watch" am Eingang bringt einen schon ins Grübeln...

"Peace-Watch":
Oben --> Anzahl der vergangenen Tage seit dem ersten Atombombenabwurf
Unten --> Anzahl der vergangenen Tage seit dem letzten Atombombentest

Nachdem ich noch in der "Nationalen Freidensgedächtnishalle für die Atombombenopfer von Hiroshima" war und mir dort die Zeitzeugenberichte angetan habe, brauchte ich erstmal eine Pause, um die ganzen Eindrücke zu verdauen...

Nach einer Runde durch den Park, bin ich zum Hiroshima-jô aufgebrochen, wo ich auch -nach schrecklich vielen Pausen- angekommen bin.



Und damit der gesamte Eintrag nicht so emotionslastig wird, habe ich hier jetzt noch ein paar trockne, geschichtliche Fakten für euch:
Errichtet wurde die Burg, die auch den Beinamen "Karpfenburg" (Ri-jô) hat, im Jahre 1589 und zwar von Mori Terumoto, einem Anhänger von Toyotomi Hideyoshi. Selbstredend überstand sie den Atombombenabwurf nicht und so begann man 1958 mit der Rekonstruktion der Burg, die heute als Museum dient.

Nachdem ich vom Turm aus einen Blick über die Stadt geworfen habe, ging es zurück zum Bahnhof. Unterwegs wollte ich eigentlich noch einen Zwischenstopp im Shutsukeien (Park) machen.
Doch da ich für diese Verschnaufpause im Grünen Eintritt hätte zahlen sollen, suchte ich mir lieber eine kostenlose Bank mit Schatten und Wasserlage zum Rasten aus. (Und da gerade Ebbe in den Kanälen herrschte, roch es dort auch so schön nach Meer! *.* )

Gegen 18°° lief ich hinüber zum Bahnhof und verließ eine Stunde später Hiroshima.

Und damit endet einer der wohl seltsamsten Japan-Trips, die ich bisher unternommen habe.
Dennoch bin ich froh, dass ich mich dazu ausgerafft habe... auch wenn ich noch nie in meinem Leben soviel Geld für Zugtickets ausgegeben habe...