Donnerstag, 7. Juli 2011

Donnerstag, 07. Juli 2011

Tadaimaaaaaa! ^o^

Oh man, kaum zu glauben: Ich bin wieder in meinem Appartement und das wo ich vor gut 3 Stunden noch panisch im Bahnhof von Kyôto Leute über den Haufen gerannt habe, weil ich dachte, dass ich meinen Zug nicht mehr bekomme...
Aber dazu später mehr! ;)
Ich fange lieber ganz am Anfang an:

Es war Montag, der 4. Juli an dem ich um 8.47 Uhr mit dem Shinkansen nach Shin-Ôsaka aufbrach, um mir den Westen Japans einmal genauer anzusehen. Im Übrigen ist so eine Reise per Schnellzug echt toll! 1.: Man kommt echt fix voran und 2.: Man hat soo viel Beinfreiheit und Platz, wo man sein Zeug abladen kann. *.*
Wie dem auch sei... gegen 10°° erreichte der Zug den Bahnhof und von dort ging es gleich weiter zum Hotel.
Allerdings stellte sich die Suche als verdammt kompliziert heraus... Ich hatte zwar eine Goggle-Map-Karte von der Lage des Hotels bei mir, aber die hat mir auch nicht wirklich weiter geholfen...
Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe, aber hier in Japan sind (wenn überhaupt) nur die Hauptstraßen mit Namen bzw. Nummern versehen. Bei Nebenstraßen sucht man nach einem Straßennamen vergeblich und Hausnummer gibt es erst recht nicht! (Ich habe keine Ahnung, wie die Post das auf die Reihe bekommt...) Naja, es ist ein, sagen wir es mal nett, blödes System...
Nach einer geschlagenen Stunde (dabei war das Hotel gerade mal 5 Minuten von der Bahnstation entfernt) war ich endlich am Ziel angekommen.
Nach einer kurzen Erfrischungspause ging es per U-Bahn zur Nakanoshima, einer Insel auf welcher recht staatliche Gebäude der Meiji- und Taisho-Ära standen.
Nach einem kurzen Fotostop ging es weiter zum Ôsaka-jô. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude, das sich in mitten einer weitläufigen Parkanlage befindet.
Die 8-stöckige Burg entstand um 1583 unter Toyotomi Hideyoshi. 1615 wurde die Burg bei den "Sommer-Kriegen" von den Truppen Tokugawa Ieyasus eingenommen und weitestgehend zerstört. Im Laufe der Geschichte fiel die Burg immer wieder Zerstörungen zum Opfer (Blitzeinschläge; Verwüstung während der Meiji-Restauration; Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg). Erst 1997 erhielt die Burg ihr altes Antlitz wieder zurück.
In der jetzigen Zeit dienen die Räume als Museum, welches sich besonders auf die Geschichte Toyotomis und dessen Regentschaft bezieht.
Es war wirklich wahnsinnig interessant! Zumal mir die ganzen Namen und Ereignisse doch recht bekannt vorkamen... Da ist von der Vorlesung im ersten Semester mehr hängen geblieben als gedacht! ;)


Ôsaka-jô und Stadthalle auf Nakanoshima

Gegen 16°° bin ich zum Ôsaka-kô (also dem Hafen von Ôsaka) aufgebrochen und habe dort, weil ich noch etwas Zeit hatte, eine Hafenrundfahrt mitgemacht. Es war schön, interessant und windig. Ich musste mein Hütchen echt ganz schön festhalten, damit es nicht über Bord fliegen konnte.

Ôsaka-kô

Nach etwa 45 Minuten hieß es für mich weiter zur Ebisubashi, also zur Ebisu-Brücke. (Das ist eine Brücke über den Dôtonbori-Fluss im Zentrum von Ôsaka.) Das Viertel war zwar total mit Menschen überfüllt, aber ich habe mich weder davon, noch von dem Regen abschrecken lassen. Ich bin da also durch marschiert, habe viele Fotos gemacht, habe ab und zu mal in ein paar Läden rein geschnuppert und bin anschließend zurück zur U-Bahn-Station gedackelt.


Leuchtreklame an der Ebisubashi und Shoppingcenter "HIPS"



Nun wollte ich mir eigentlich noch das Viertel Shin-Sekai ansehen, das laut meinem Reiseführer ähnlich pulsierend wie die Gegend um die Ebisubashi sein sollte. Allerdings war als ich dort gegen 19.30 Uhr ankam, kein Mensch mehr. Weder die Geschäfte noch der Tsûtenkaku-Tower waren noch geöffnet (und das obwohl im Reiseführer stand, dass alles erst um 20.30 Uhr dicht macht...).
Ich muss bestimmt nicht erst sagen, dass ich mich nur zu einem sehr kurzen Aufenthalt hinreißen lies...
Nun wollte ich eigentlich noch nach Umeda und dort ein Foto von dem Umeda-Skybuilding machen. Als ich allerdings den Bahnhof verließ, hatte ich so gar keine Ahnung, wo ich mich gerade befand. (Das ist der Nachteil an U-Bahnhöfen... Die haben wenigstens 3 Ausgänge, die alle zu verschiedenen Himmelsrichtungen hinaus führen. (Der in Umeda hatte einige mehr... ich weiß nicht wie viele genau, allerdings stand ich am Ende am Ausgang Nummer 48...)) Nun hatte ich eigentlich nichts dagegen noch etwas im (Hoch-) Häusermeer herumzuirren... doch es regnete in Strömen, ich hatte nur Ballerinas an und es war bereits 20°°. Daher entschied ich mich auf das Foto (das am Ende sowieso nichts geworden wäre) zu verzichten und brav auf direkten Wege zum Hotel zurück zukehren und mich auf den folgenden Tag vorzubereiten...


Jishu-Schrein und Innenansicht des Nijo-jô

Dieser begann um 8°°. Ich checkte aus dem Hotel aus, fuhr mit dem JR nach Kyôto und checkte dort im Hotel gegen 10.30 Uhr ein. Allerdings konnte ich mein Zimmer noch nicht beziehen, da dies erst ab 15°° möglich war. Aber ich konnte meinen Rucksack an der Rezeption abgeben, so dass ich nur mit leichtem Handgepäck gleich beginnen konnte, meinen Tagesplan abzuarbeiten.
Mein erstes Ziel war der Sanjûsangen-dô. Ein Tempel, der in seiner 120 Meter langen Tempelhalle 1001 Buddha-Statuen ausstellt. 124 davon entstanden zur Gründungszeit des Tempels um 1164, die restlichen 876 stammen aus dem 13. Jahrhundert, nachdem der Tempel nach einem Brand wieder aufgebaute wurde.
Der Anblick war wirklich unbeschreiblich... Diese ganzen Statuen, und die vielen Arme und das ganze Klimbim...

1001 Buddha-Statuen im Sanjûsangen-dô

Mit dem Bus ging es weiter zum Kiyomizu-dera. Der Weg hinauf zum Tempel war schon ziemlich anstrengend. Und nicht zum ersten Mal habe ich mir gewünscht, dass ich wenigstens 4 Arme hätte! (Einen für den Fächer, einen für's Schweißtuch, einen für die Kamera und einen für die Wasserflasche.)

Anlage des Kiyomizu-dera


Endlich oben angekommen, habe ich die Aussicht über Kyôto bewundert, bin in der Anlage herum gelaufen, habe Kaki-gôri gemampft bzw. getrunken (bin mit essen gar nicht hinterher gekommen, so fix ist das geschmolzen) und bin anschließend weiter zum Heian-jingû.


Parkanlage im Heian-jingû

Nachdem ich ein wenig im Park herum spaziert bin, ging es weiter zum Ginkakuji (Silberner Pavillon).


Ginkaku-ji

Dieser Zen-Tempel wurde 1482 nach dem Vorbild des Kinkakuji (Goldener Pavillon) unter Yoshimasa Ashikaga errichtet.
Da es nun schon gegen 17°° war beeilte ich mich, damit ich wenigstens noch zum Kinkakuji gelangen konnte. Allerdings warf ich im Bus einen kurzen Blick in den Reiseführer, was meine weiteren Pläne so ziemlich über den Haufen warf.
Denn dort hieß es, dass besagte Tempelanlage nur bis 17°° geöffnet hatte, ebenso wie der Kamigamo-jinja, der im Norden der Stadt lag und den ich wohl so oder so nicht mehr erreicht hätte...
Daher stieg ich in Gion aus, besuchte noch kurz den Chionin Tempel und den Yasaka-Schrein und dackelte noch ein bisschen durch den Maruyama Park, auf der Suche nach Tempelanlagen, die eventuell noch offen waren.
Da ich allerdings nur vor verschlossenen Toren stand, gab ich gegen 19°° die Suche auf und fuhr ins Hotel zurück.
Dort gab es noch ein paar kleine Gastgeschenke, und im Zimmer fand ich neben einem Origami-Kranich, einen Yukata (anstelle eines Bademantels) vor. Da war ich aber echt positiv überrascht und das Gefühl bezüglich der mangelhaften Tagesplan-Erfüllung versagt zu haben, war verschwunden. ^^


Der nächste Tag begann mit einer Besichtigung des Nijo-jô.
Das Schloss wurde 1603 gebaut und diente als Hauptresidenz des Shogun Tokugawa Ieyasu. Es ist eines der besterhaltensten Gebäude aus der Edo-Periode und wurde 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Die Innenausstattung war der Wahnsinn! Wunderschöne Wandgemälde und Holzarbeiten und natürlich Gold, Gold, Gold!

Als nächstes wollte ich mir den Kaiserpalast ansehen. Allerdings kam man dort ohne Führung nicht hinein... Da ich allerdings keine Zeit hatte 2 Stunden zu warten, bis die nächste Besichtigungstour begann, fuhr ich mit dem Bus zurück zum Bahnhof und von dort weiter mit dem JR nach Inari zum Fushimi-Inari-Taisha.


Toori im Inari-Taisha

Der Schrein ist dem Kami Inari gewidmet und einer der ältesten Schreine Kyôtos.
Dort bin ich durch die Toori-Gänge gewandelt und habe den Berg erklommen, auch wenn ich mittendrin wenigstens tausendmal umdrehen wollte. (Es war heiß, der Wald war mit Mücken verseucht und die Treppen schienen kein Ende zu haben...)
Auf dem Rückweg habe ich mich dann allerdings etwas verfranzt... Wie schon gesagt: Japan und Weg-Beschilderungen passen einfach nicht zusammen. Und so kam es, dass ich nicht den Weg zurück zur Schreinanlage einschlug, sondern letztendlich einen Weg nahm, der auf der anderen Seite des Berges aus dem Wald heraus führte.
Am Anfang war ich recht panisch, weil ich so gar keine Ahnung hatte, wo ich war. Doch nach einem kurzen Studium der Karte, wurde mir bewusst, wo ich in etwa sein könnte und ich marschierte zielstrebig zur nächsten Bushaltestelle.
Nun war es bereits 16.30 Uhr... Da ich nun die weitern Punkte auf meinem Tagesplan vergessen konnte, bummelte ich noch ein bisschen durch Gion und fuhr anschließend gegen 18°° zurück zum Hotel.
Damit war der Tag aber noch nicht zu ende: Denn offensichtlich hatte ich mein Abendessen nicht verkraftet, so dass ich gegen 21°° mit echt üblen Bauchkrämpfen zu kämpfen hatte, die sich erst nach 5 maligen Übergeben und Tabletten von der Hotelrezeption (keine Ahnung was es war, aber es hat geholfen) gegen 1°° morgens gelegt haben.
Das war wirklich ein totaler Tiefpunkt und hat den letzten Tag meines Kansai-Aufenthaltes ziemlich beeinflusst.
Denn nicht nur dass es den ganzen Tag geregnet hatte und die Hitze dadurch unerträglich war, ich war durch das nächtliche Erlebnis ziemlich ausgelaucht.
Eigentlich wollte ich nur noch nach Inuyama zurück...
Doch ich habe mich zusammengerissen und habe (wenigstens teilweise) mein Nara-Kulturprogramm durchgezogen.

Phönixhalle im Byôdoin Tempel

Zunächst habe ich einen kurzen Zwischenstop in Uji gemacht, um mir den Byôdoin Tempel anzusehen. Erbaut 1053 verwahrt diese Anlage und das dazu gehörige Museum eine Vielzahl von nationalen Kostbarkeiten, wie die 52 Statuen der auf Wolken sitzenden Bodhisvatta.

Goldene Halle und 5-stöckige Pagode vom Kôfuku-ji

Gegen 12°° erreichte ich dann Nara.
Dort habe ich mir zuerst den Kôfuku-ji angesehen und bin anschließend vorbei an jeder Menge Sikahirsche zum Tôdai-ji gelaufen.

Letzterer ist besonders wegen des Daibutsus populär. Dieser hat eine Höhe von ca. 15 Metern und stammt aus dem 8. Jahrhundert. Da dieser "originale" Buddha allerdings teilweise zerstört wurde, stammen einige Teile von ihm z.B. der Kopf aus anderen Zeitperioden.

Daibutsu des Tôdai-ji

Nachdem ich noch ein paar o-miyage für meine Arbeitskollegen gekauft habe, ging es wieder zurück zum Bahnhof und weiter nach Kyôto.
Schließlich fuhr dort gegen 19°° mein Zug ab und den wollte ich um keinen Preis der Welt verpassen. Allerdings hatte der JR einige Probleme. Sodass wir nur langsam voran kamen und ich mit jedem Blick auf die Uhr nervöser wurde.
(Schließlich musste ich noch meine Sachen aus dem Schließfach holen und was trockenes anziehen wollte ich auch noch...)

Nach etwa 30 Minuten Verspätung (und ich dachte, dass es sowas in Japan nicht gäbe! Oo) erreichten wir den Bahnhof von Kyôto, wo ich, wie anfangs schon erwähnt, alle Leute um gerannt habe (wieso stehen die mir auch im Weg rum?).
Natürlich habe ich am Ende noch meinen Zug bekommen, auch wenn mich die ganze Aktion einige Nerven gekostet hat...


Und damit endet mein Trip nach Kansai.
Es war wirklich schön, auch wenn ich auf manche Erlebnisse gerne verzichtet hätte! ^^'
Desweiteren habe ich etwas mehr von Japan gesehen und ich habe gelernt, dass ich bei meinen nächsten Reisevorbereitungen die Tagespläne nicht so vollstopfen sollte... weil ich sie letztendlich sowieso nicht einhalten kann.

In diesem Sinne:
Noch einen schönen Freitag und vor allem ein schönes Wochenende! ^^

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