Montag, 28. März 2011

Montag, 28. März 2011


Hallöchen! ^o^

Da schon mehrere Leser meinten, die Tatsache, dass ich nichts mehr im Blog veröffentliche, würde sie irritieren, habe ich mich dazu entschlossen vielleicht doch noch ein kleines aktuelles Statement zu verfassen.

Also:
Ich bin nun schon seit über einer Woche wieder in Deutschland.
Mit meiner weichen Bettmatratze, den Minigeldscheinen und dem Rechtsverkehr habe ich noch so meine Schwierigkeiten, aber ich gewöhne mich allmählich daran!

Der Flug war lang aber ziemlich interessant.
Ich hatte einen Platz am Fenster und konnte den ganzen Flug über die Landschaft unter mir bewundern. Sibirien von oben hat schon was! *.*

Nach einer Zwischenlandung in Seoul, trafen wir gegen 18.30 Uhr am Frankfurter Flughafen ein und dort ging es humpelnderweise zum nächsten Lufthansa-Ticketschalter.
Um 22°° ging mein Flieger nach Dresden und gegen 24°° saß ich auch schon mit meinen Eltern bei Bier und Schnaps und habe ihnen die Ohren abgekaut.

Ach, dass mit dem Humpeln ist eine lustige Geschichte:
Die ganzen letzten 6 Monate habe ich mich bemüht Unfälle zu vermeiden. Doch an meinem letzten Tag war ich echt unvorsichtig und machte das, was ich am liebsten tue:

Treppenstufen hinauf fallen.
Nur diesmal traf es nicht meine Schienbeine, sondern ich landete genau mit meinem Knie auf der scharfen Stufenkante.
Das Loch war schon recht groß und das Blut floss in Strömen.
Nachdem ich die Wunde desinfiziert hatte und meine Arbeitskolleginnen meinten, dass sie wegen so etwas nicht zum Arzt gehen würden, bin ich nach Hause gehumpelt.
Panik hatte ich schon, denn eigentlich soll man mit frischen Wunden nicht fliegen... aber letztendlich war mir das dann auch egal.

Das war also mein letztes großes Erlebnis in Japan, was ich bestimmt nie vergessen werde. Auch deshalb nicht, weil ich bestimmt ne hübsche Narbe behalten werde! ;)

Samstag, 19. März 2011

Samstag, 19. Maerz 2011

So... Ich sitze gerade am Flughafen und tippe diesen Eintrag an dem iPad einer Freundin. Was es alles gibt... So eine Technik ist schon toll, auch wenn ich nicht so ganz mit dem Teil klar komme...

Mit dem Zug war ich um 6.32 Uhr am Flughafen, doch die Lufthansa hat ihren Check-In erst um 9.00 Uhr geöffnet...
Das war der Anlass, weshalb ich seit langem mal wieder so richtig auf deutsch geflucht habe...

Naja, ich habe mein Ticket, meine Tasche war leicht genug und ich habe ausgiebig gefruehstueckt. (Gott, dieses nicht existieren von oe, ue, und ae an diesem Teil ist echt gewoehnungsbeduerftig!)

Aber um 12.00 Uhr geht mein Flug und um 19.25 Uhr bin ich in Frankfurt. Und das alles an einem Samstag...
Das ist das Wunder der Zeitverschiebung! :)

Also bis bald...

Eure Watzke-san!

Freitag, 18. März 2011

Freitag, 18. März 2011

So...
Tasche und Rucksack sind gepackt. Ich bezweifle zwar, dass meine Tasche 20 kg wiegt, aber das ist mir momentan relativ egal.

Um 22°° geht es ab zum Bahnhof und in Richtung Flughafen.
Zwar geht mein Flug erst morgen Mittag, aber wer weiß was passieren könnte.
Ich will nicht meinen Flug verpassen, weil die Züge auf einmal nicht mehr fahren.
Bis jetzt hoffe ich, dass ich die Nacht am Flughafen verbringen kann...

Eigentlich wollte ich bis 20°° schlafen, aber da mich schon Ôgawa-san und Tajima-san aus dem Dösen geweckt haben, gebe ich es auf.
Mir gehen im Moment sowieso viel zu viele Gedanken durch den Kopf...

...
Zum Beispiel, dass ich gestern ja gar nicht geschrieben habe...
Also, ich habe meine restlichen 3 Pakete zur Post gebracht, war mit Ôgawa-san und ihrer Tochter Mittagessen und am Abend gab es eine kleine Abschiedsparty für mich. Komischerweise genau in dem Restaurant, in dem ich auch meine erste Mahlzeit in Japan eingenommen habe.
Es war ein schöner Abend.

Und heute war ich noch ein letztes Mal (hoffen wir mal nicht) in Little World. Zum Glück haben sich alle zusammengerissen, so war es erträglicher.
Man hat gemerkt, dass sich der Schrecken vom Dienstagabend gelegt hatte.
Wir waren alle gefasst.
Tränen sind nicht geflossen, aber dafür... Ach nein! Das erzähle ich euch lieber wenn ich wieder in Deutschland bin! ;)

Ich werde jetzt das Okonomiyaki essen, dass Tajima-san mir vorbei gebracht hat, mir meine Strümpfe anziehen und mich dann vielleicht doch nochmal hinlegen...

Update:
Und natürlich werden meine sorgfältigen Pläne mal wieder über den Haufen gefahren.
Eine Freundin hat mich gerade darüber informiert, dass der Flughafen über Nacht geschlossen hat. Ich kann mir das zwar nicht so ganz vorstellen, habe aber gleichzeitig auch keine Lust draußen in der verdammten Kälte zu sitzen, weil man mich raus geworfen hat. Das Leute so herzlos sein können kann ich mir zwar auch nicht vorstellen, aber "wer weiß was passieren könnte"?!
Also Plan B: Morgen mit dem ersten Zug...

Mittwoch, 16. März 2011

Mittwoch, 16. März 2011

Mein Appartement ähnelt einem Schlachtfeld:
Überall stapeln sich Sachen, die ich mitnehmen, hier lassen bzw. entsorgen will.
Zum Glück hat Ôgawa-san mir gerade eben noch eine kleine Bananenkiste vorbei gebracht, so schaffe ich es vielleicht doch mit der Anzahl an Gepäck abzureisen, mit der ich auch hier angekommen bin.

Zwar geht für diese ganze Postverschickungsaktion nun auch endgültig mein letztes Gehalt drauf, aber wenigstens stürze ich mich nicht in Schulden.

Ansonsten war ich heute Vormittag in Nagoya und habe dort mein Visum so "ausrüsten" lassen, dass ich, falls ich den Wunsch verspüren sollte nach Japan zurück zu kehren, dies auch tun kann.
Somit habe ich, sollte sich doch noch alles zum Besseren wenden, die Möglichkeit mein Praktikum weiterzuführen.
Und ich bete dafür, dass nichts weiter mehr passiert... Schon alleine wegen der ganzen lieben Menschen, die ich hier kennen lernen durfte...

Momentan macht man sich hier auch am meisten wegen der ganzen, zum Teil noch sehr starken, Nachbeben sorgen. Gestern Abend war es wieder soweit. Und diesmal hat man es sogar in Gifu gespürt und der Fuji-san soll mächtig gebebt haben.
Hier in Inuyama war allerdings alles ruhig.
Zuerst dachte ich ja, dass ich es vor lauter Herumtelefoniererei und dem Hin und her gehetzte zwischen Maries und meiner Wohnung nicht mitbekommen habe. Doch dann wurde mir klar, dass Marie wenn sie auch nur den kleinsten Verdacht gehabt hätte, definitiv was gesagt hätte.

Desweiteren ist sie heute gegen 13°° nach Europa zurück geflogen. Gestern Abend hat wohl noch jemand seinen Flug storniert.
Aber ich habe keine Ahnung, wie sie es geschafft hat in weniger als 24 Stunden ihren gesamten Kram zusammen zu packen.
Insofern bin ich echt froh, dass ich erst am Samstag fliege... So habe ich Zeit in aller Ruhe zu packen und mich noch einmal angemessen vom Großteil meiner Arbeitskollegen zu verabschieden.
Denn am Freitag werde ich noch mal nach Little World fahren und dort das komplette Abschiedsprogramm durchziehen: Abschiedsbriefe verteilen, Abschiedsfotos schießen, alle noch mal drücken und natürlich heulen, heulen, heulen. ><

Meine Gedanken fahren derzeit Achterbahn.
Von "Ich will hier nicht weg und werde es bestimmt bereuen abgebrochen zu haben!", über "Wieso warst du nur so blöd und hast deine gesamten Unternehmung für den Frühling geplant!?", bis zu "Hey, ich habe ein halbes Jahr in Japan leben dürfen. Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich diese Chance überhaupt bekommen habe!".

Aber im Grunde bin ich doch erleichtert, dass ich eine Entscheidung getroffen habe.
Glücklich bin ich nicht darüber... aber erleichtert!

Dienstag, 15. März 2011

Dienstag, 15. März 2011

6.37 Uhr:
Nach einem morgenlichen Telefonat mit meinen Eltern, die zum Glück keine Panik verbreiten, ist meine Entscheidung abzuwarten nun sicher!
Ich werde mich heute mit Wasser und Lebensmitteln eindecken, denn sollte der Ernstfall eintreten, dann (wie Aileen ja schon bemerkte) werde ich kaum ein Flugzeug bekommen. Dann heißt es sich im Haus verbunkern und abwarten.
Derzeit steht der Wind günstig, sodass das Innenland nicht gefährdet ist. Und selbst wenn: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regierung es ohne Kommentar zulassen würde, eine Millionenmetropole wie Tôkyô einfach so der Verseuchung aus zu setzten.

Meine Entscheidung steht... mal sehen wie es heute Abend aussieht.

Ach, und an alle, die hier Kommentare oder mir Mails schreiben wollen:
Ich bin momentan echt anfällig.
Also überlegt lieber zweimal was ihr schreibt, bevor ihr auf den Abschicken-Knopf drückt. Es ist zwar lieb, dass sich so viele um mich sorgen (was mir auch echt leid tut), aber wenn ihr Panik verbreitet, kann ich dankend darauf verzichten.
Auch wenn es nicht einfach ist: Versucht sachlich und ruhig zu bleiben!
Vielen Dank

21.06 Uhr:
Kaum zu glauben, wie sich in nicht einmal 12 Stunden alles ändern kann.
Denn nachdem ich auf Arbeit das gehört habe, was alle Nachrichten der gesamten Welt schon seit Tagen beschreien, ich in Tränen ausgebrochen bin und mich mit der Botschaft und meiner Mutter am Telefon beraten habe, hat man mir einen Flug gebucht.
Es war nicht leicht noch einen Flug zu bekommen... Daher fliege ich am Samstag.
Als ich nach Hause kam, habe ich abermals ein langes Gespräch mit den Botschaftsleuten geführt und sie meinen, dass sollte die Natur komplett gegen Japan sein und der Wind dreht, erst einmal für Nagoya generell keine Gefahr bestehen würde.
Damit habe ich noch einigermaßen Zeit, mein Zeug ohne Panik zusammen zu packen.

Und nun hat sich die Panik auch wieder gelegt. Ich habe meinen Flug und komme ohne Probleme aus dem Arbeitsvertrag raus.
Aber trotzdem kann ich nicht aufhören zu heulen.
Vor einer Stunde dachte ich noch, dass mir die Angst die Tränen in die Augen treiben würde (wie es noch gegen 15 Uhr der Fall war).
Doch eigentlich bin ich extrem traurig, dass ich hier weg muss. Es war heute sehr schlimm Little World zu verlassen. Viele, die ich ins Herz geschlossen habe, sind zu mir gekommen, haben geweint und mich ganz fest gedrückt. Aber gerade die meinten zu mir, dass es besser ist, wenn ich abreise. Ich sei noch jung und komme bestimmt mal wieder nach Japan und sei es als Rentner.

Ich würde am liebsten alle mit nach Deutschland nehmen!
So habe ich mir meine Abreise wirklich nicht vorgestellt...

Montag, 14. März 2011

Montag, 14. März 2011

Ok... von offizieller Tôkyôter Studentenseite wurde mir bestätigt, dass sämtliche Studenten der MLU morgen Japan verlassen werden.
Und ich sitze hier, versuche die beschissenen Nachrichten zu verstehen (die ja, sowieso teilweise beschönigend sind (das ist nun auch mir klar)) und rege mich auf, weil ich hier mit absolut niemanden reden kann.

Ich war echt den ganzen Tag über ruhig... besorgt aber ruhig.
Zumal ich bei meinen Kollegen momentan diese Ich-vertrete-stehts-die-öffentliche-Meinung-und-behalte-meine-Gedanken-für-mich-damit-ich-mich-nicht-angreifbar-mache-Einstellung beobachten konnte. Was mich zugleich erstaunt und schockiert hat.
Hier macht sich echt keiner Sorgen (jedenfalls sagen sie es).

Doch nun, bei dem Gedanken die Letzte aus Halle zu sein, wird mir übel.
Andererseits sind Fukushima und Tôkyô weit weg und selbst in den deutschen Nachrichten haben sie noch nichts über mögliche Gefahren für Zentraljapan gesagt.
Auch kann ich nicht einfach so abreisen. Ich bin hier kein Student. Ich bin ein fest einkalkulierter Teil einer Arbeitsgemeinschaft. Und wenn ich hier abreise, dann ist das endgültig. Ich könnte nie wieder zurück (es sei denn ich gewinne mal im Lotto).

Ihr seht, Irene und Frances, ich bin weder besonders mutig, geschweige denn loyal.
Ich habe genauso viel Schiss, wie alle anderen (auch wenn die es nicht zugeben wollen).Wenn es wirklich zu einem GAU kommen sollte, dann ist das erste was ich mache mir einen Flug nach Frankfurt zu buchen!
Ich möchte nur nichts überstürzen. Momentan ist es ja wohl das Schlimmste noch nicht eingetroffen. Wobei ich mich hier nur noch auf die deutschen Infos verlasse.
Noch ein Punkt, denn ich zum Kotzen finde:
Man kann mich wirklich nicht leicht enttäuschen, aber das die japanische Regierung immer um den heißen Brei herum redet, Informationen verheimlicht, damit es nicht zu einer Massenpanik kommt und einfach kein Mensch die Eier hat mal Klartext zu reden, hat mich wahnsinnig enttäuscht.
Sowas hätte ich einfach nie von Japan erwartet.

Tut mir im Übrigen leid, dass ich euch hier so zu texte, aber das Schreiben hilft.
Ich fühle mich jetzt auch ein bisschen besser, als noch vor einer halben Stunde.

Ich werde jetzt erstmal mein Paket weiter mit Dingen packen, die ich momentan als unnötig empfinde, die mir allerdings doch wichtig genug sind, dass ich sie im Erstfall nicht hier lassen will.

Update:
Nach einem einstündigen Gespräch mit Marie, deren Eltern jetzt wirklich Panik machen und sie aufgefordert haben sofort morgen in den Süden des Landes aufzubrechen, habe ich dann doch mal bei der Deutschen Botschaft in Tôkyô angerufen.
Und mein Gesprächspartner hat es geschafft, dass ich diese Nacht wohl doch einigermaßen ruhig schlafen kann.
Denn in Tôkyô ist die Lage lange nicht so katastrophal, wie es in den deutschen Medien publiziert wird.
Und nachdem er sich über die dt. Medien ausgelassen hat, meinte er, dass ich natürlich für mich selber entscheiden muss, was ich machen will... Er würde mir aber in der derzeitigen Situation dazu raten ab zu warten.
Und das werde ich auch erst einmal machen. (Da es jetzt 22.30 Uhr ist, bleibt mir sowieso nichts anderes übrig!)

Sonntag, 13. März 2011

Sonntag, 13. März 2011

Gestern noch verhasst, war ich heute verdammt froh, dass ich meine Arbeit hatte.
Denn sonst wäre ich den ganzen Tag zu Hause gewesen und hätte mich wohl von den Nachrichten im TV oder denen auf der FAZ-Internetseite wahnsinnig machen lassen.

Geschlafen habe ich seltsamerweise recht gut und dass obwohl ich gestern Abend noch eine vor Panik schreiende Mail einer lieben Freundin bekommen habe... mal ganz zu schweigen von den Mails der Uni-Professoren, die uns regelrecht aufforderten zurück zukommen.
Doch nach einem morgigen Telefonat mit Nicole (Kommilitonin, Freundin und derzeit Studentin in Tôkyô), hat es wirklich die ganze ruhige und gelassene Art meiner Kollegen gebraucht, damit ich am Abend mit einem Lächeln aus dem Bus steigen konnte.
Denn in der Hauptstadt Japans (nur knapp 250 km vom Atomkraftwerk Fukushima entfernt) ist gestern bei den deutschen Studenten regelrecht die Panik ausgebrochen. Tabea (ich arbeite jetzt mit Namen) und einige andere, sind bereits unterwegs nach Ôsaka und versuchen von dort ein Flugzeug nach Deutschland zu bekommen. Nick und Yvonne harren immer noch der Dinge, die da eventuell kommen könnten... Allerdings, wie Nick meinte, auf gepackten Koffern.

Auch Marie hat gestern Abend überlegt nach Frankreich zurück zukehren. Die Französische Botschaft hat, nachdem bereits 25 Franzosen das Leben verloren haben, den Notstand ausgerufen und erstattet nun allen Staatsangehörigen den Flug.
Auch die Deutsche Botschaft hat "uns" aufgefordert in die Heimat zurück zukehren.
Aber ich warte erst einmal ab!
Ich habe mich in der Tat von der Ruhe aller um mich herum anstecken lassen und nun versuche ich allem was Panik in mir wecken könnte aus dem Weg zu gehen!
Panik ist Mist... Man macht unüberlegt Sachen, die man im Nachhinein bereut.
Jetzt, ohne wirklichen Grund abzureisen, habe ich nicht vor. Am Ende beruhigt sich alles wieder und ich bereue meine überstürzte Handlung.
Auch finde ich es gegenüber allen Japanern, aber besonderes gegenüber meinen Arbeitskollegen nicht gerade fair, wenn nicht sogar feige, jetzt einfach so die Flucht zu ergreifen. Schließlich können die nicht einfach so ihre Siebensachen zusammen packen, sich in ein Flugzeug setzten und in die Sicherheit fliegen.
Sie müssen bleiben, ganz gleich was auch passiert!

Und ich bleibe vorerst auch! (Zumal die Nachrichten (besonders die deutschen) nun nicht mehr diesen apokalyptischen Unterton haben.)

Außerdem ist meine Arbeit ein echt guter Indikator... Sollte mein Boss bei mir anrufen und meinen, dass ich nicht zur Arbeit erscheinen soll, spätestens dann weiß ich: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um dir ein Flugticket zu kaufen und nach Deutschland zurück zufliegen!


PS.: Meine für morgen geplante Tôkyô-Tour hab ich dann aber doch gestrichen. Erstens muss man es ja nicht provozieren und zweitens haben weder die Leute vor Ort noch ich den Nerv für so eine Unternehmung.

Samstag, 12. März 2011

Samstag, 12. März 2011

Heute war ein verdammt merkwürdiger Tag... vor allem deshalb, weil es ein absolut stinknormaler Arbeitstag gewesen ist.
Nur an der Anzahl der Besucher hat man gemerkt, dass etwas nicht ganz in Ordnung sein konnte.
Denn es waren nur knapp 400 Leute im Park (was für einen Samstag mit schönem Wetter und frühlingshaften Temperaturen eindeutig zu wenig sind).
Für meinen Geschmack waren es allerdings immer noch zu viele... und ich habe jeden einzelnen von ihnen verabscheut! ... Und mich mit, da ich, auf Grund meiner Arbeit, Teil des Amüsements war.
Ich meine:
Wie kann man nicht einmal 24 Stunden nachdem das eigene Land von einer entsetzlichen Katastrophe heimgesucht worden ist und Landsleute verzweifelt nach ihren Angehörigen suchen oder dabei zu sehen mussten, wie ihre gesamten Habseligkeiten weggespült wurden, durch einen Vergnügungspark spazieren, sich jauchzend in Trachten kleiden lassen, Bratwürste essen oder Bier trinken?!
Die rennen hier echt wegen jedem Mist zum Schrein um zu beten, aber wenn man mal einen richtigen Grund hat, die Götter anzurufen, (sei es nun um für das Wohl anderer zu bitten oder sich für seinen Schutzengel zu bedanken) dann kommt man lieber nach Little World und amüsiert sich?
Ich verstehe es einfach nicht!

Heute früh hab ich im Fernsehen viele Menschen weinen gesehen, aus Schock, Trauer, Anteilnahme... In Little World dagegen haben mich nur lachende Gesichter angestrahlt und ich sag euch: Ich fand es einfach nur zum Reihern! (Das andere Wort mit K verkneif ich mir jetzt lieber!)

Meine Mutter meint dazu, dass das Leben weitergehen muss, dass das ganze Land ja nicht einfach in einen Schockzustand verfallen kann/ darf und dass es einige vielleicht auch als Ablenkung angesehen haben.

Mag schon sein... aber ich habe trotzdem kein so rechtes Verständnis dafür! (Wenigstens einen Tag hätte man ja mal seine Anteilnahme zeigen können...)

Im Übrigen bastel ich mir gerade ein Notfall"-köfferchen" zusammen. Mit Dingen, die man im Notfall dabei haben sollte: Taschenlampe, Verbandszeug, Wasserflasche, etwas zu essen etc.
Das mache ich nicht nur, weil Marie heute morgen zu mir meinte, dass einige Experten davon ausgehen, dass sowas auch recht bald in der Nähe von Nagoya passieren könnte, sondern weil mir klar geworden ist, wie instabil Japan eigentlich ist und dass so etwas wirklich jeder Zeit passieren kann. Ich hoffe zwar inständig, dass es bei dem einen Mal bleibt, aber man kann nie wissen!

Meine Reise nach Tôkyô werde ich aber dennoch wagen. Es soll dort wohl nicht so schlimm aussehen, wie es die Medien vermitteln und wenn die Züge fahren, kann ich mir am Montag um diese Uhrzeit ein eigenes Bild von der Situation machen.
So habe ich mir meinen Ausflug in die Hauptstadt Japans zwar nicht vorgestellt, aber wer steht schon auf normales Touristenprogramm? ;)

Freitag, 11. März 2011

Freitag, 11. März 2011

Oh mein Gott ihr werdet nicht glauben was gerade passiert ist:

Hier hat gerade die Erde gewackelt und mein ganzes Appartement mit ihr! (Meine Deckenlampe schaukelt immer noch hin und her!) OoO

Als ich von meinem PC hoch sah und bemerkte wie mein "Bett" hin und her schwankte, da dachte ich zu erst, dass ich nun endgültig den Verstand verliere würde.
Doch dann wurde mir klar, dass das wohl eines dieser Minierdbeben war, von denen mir meine Arbeitskollegen schon oft erzählt und die ich bisher immer im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen habe.
Was hab ich also gemacht: Ich bin eilig (und zu gegeben recht panisch) nach unten gestürzt und habe mich neben meinen Tisch gehockt. (In Erwartung des Schlimmsten...)
Zugegeben, falls mir wirklich die Decke auf den Kopf gefallen wäre, hätte das kleine Teilchen mir nicht wirklich helfen können...
Aber zum Glück war das ganze auch nach nicht einmal 5 Minuten vorbei und alles war wieder unbeweglich.
Das Ganze hat sich im Übrigen angefühlt, als wäre ich auf einem Schiff unterwegs... alles hat sich gleichmäßig hin und her bewegt und war beruhigend und beängstigend zu gleich!

Wow, was für ein Erlebnis! (Das ist übrigens mein Ernst! Mein Herz pocht immer noch wie wild!)
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich die Tatsache, dass Japan recht gerne von Erdbeben (und zwar "richtigen") heimgesucht wird, verdrängt habe und mir nun ein bisschen Sorgen um das nächste Halbjahr mache. ><

Auf das sich die Plattentektonik noch zurück halten möge, bis ich wieder in Deutschland bin!

Update:
Ok... da ich von Frances darauf aufmerksam gemacht worden bin, dass es sich in diesem Fall nicht um ein harmloses Erdbebchen handelt, habe ich dann doch mal den Fernsehr eingeschaltet und bei Google News Informationen gesucht... Und wie erwartet, läuft auf allen 4 Kanälen das Gleiche:
Erdbeben Stärke 8,9 erschüttert Japan und sämtliche östliche Küstengebiete wurden überschwemmt...
Zum Glück liegt das Epizentrum recht weit weg, so dass hier wirklich nicht viel zu spüren war... aber Tôkyô hat es wohl recht erwischt!
Gott... ich bekomme gerade einen rechten Panikanfall!

Freitag, 4. März 2011

Freitag, 04. März 2011

Gestern war mein freier Tag und nach einer laaangen und anstrengenden Woche, hatte ich mir den redlich verdient.
Außerdem fand gestern das Hina-Matsuri (雛祭り) -der westlichen Welt als Puppen- bzw. Mädchenfest bekannt - statt.
Dieser Festtag wird seit der Edo-Zeit (1603-1868) jedes Jahr am 3. März zelebriert.

In jeder Familie mit einer Tochter werden auf einem mit rotem Stoff ausgelegten Stufenpodest prächtig gekleidete Puppen aufgebaut. Diese stellen den Hofstaat zur Heian-Zeit (ca. 10./11. Jahrhundert) dar.
Und für alle, die es interessiert: Ganz oben thronen der Kaiser und die Kaiserin, die als o-dairi-sama und o-hina-sama bezeichnet werden. Darunter befinden sich in der Regel drei Hofdamen (sannin kanjo), welche das Kaiserpaar bedienen. Auf der dritten Ebene stehen die gonin bayashi, 5 Musiker. Auf der vierten Stufe werden zur rechten und linken die Puppen zweier Minister aufgestellt. Die restlichen Stufen präsentieren etliches Mobiliar, Festwagen und ab und an noch drei weitere Figuren, welche mit Besen, Rechen und ähnlichen Utensilien ausgestattet sind.

Ich persönlich hatte sogar die Ehre diese hinaningyou aus nächster Nähe sehen zu können, denn am Abend war ich bei Ôgawa-san und ihrer Familie zum Abendessen eingeladen worden.
Und dort wurde uns Ausländern (Marie, einer Austauschschülerin aus Vietnam und mir) das Puppenaufgebot voller Stolz präsentiert. Es war schon recht beeindruckend, auch wenn ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wo sie die Dinger das ganze Jahr über verwahren...
Danach hieß es: Bastelt euch euer Essen zusammen.
Es gab Onigiri, die wir so "herrichten" mussten, dass sie das Kaiserpaar aus dem Puppenset darstellten.
Auch wenn ich mit der Onigiri-Formerei nicht so recht klar gekommen bin und beim Gestalten meines Paares nicht gerade mit Kreativität geglänzt habe, so war es doch eine wirklich witzige Aktion.
Unser Abendessen... Alle die es wissen wollen: Mein Pärchen ist das zweite von rechts...


Am Ende gab es dann noch eine Runde Arare (zum Teil süße und salzige Minireiscracker) und Amezake (sehr süßer und alkoholfreier Reiswein) für alle. Abgesehen von mir: Ich "durfte" mir zusammen mit dem Hausherren und "echtem" Sake einen antrinken.
Ich wollte ja eigentlich nicht, aber nachdem man mich zum xten Mal extrem höflich aber zugleich bestimmt dazu aufgefordert hatte, blieb mir nichts anderes übrig.
(Da habe ich dann aber auch rasch gemerkt, dass ich seit Monaten keinen Alkohol mehr angerührt hatte... -.-)

Und bevor es nach Hause ging, gab es noch ein Gruppenfoto...

Das war also mein erstes Hina-Matsuri und ich fand es gut, dass ich dieses Fest bei einer japanischen Familie feiern konnte. (Sonst bekommt man so etwas als Ausländer ja kaum mit!)

Viele liebe Grüße


PS.: Sorry, für den abrupten Schluss, aber meine Gedanken kreisen sich gerade um alles mögliche, aber nicht um halbwegs gute Abschlusssätze...
In 10 Tagen geht es ab nach Tôkyô und ich bin schon sooo aufgeregt! ^^

Außerdem sorge ich mich immer noch um meinen armen kleinen verlorenen Button... Und ich frage mich, wie man auf Arare abfahren kann!? Ich meine das sind süße und salzige Reiscracker (Puffreis würde eigentlich auch sehr gut passen), die ungetrennt in ein und derselben Tüte verpackt worden sind.
Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht: Wenn man die süßen von den salzigen Reiscrackerchen trennt (so wie ich), dann ist das Zeug echt lecker... aber zusammen? Himmel nein!!