Samstag, 12. März 2011

Samstag, 12. März 2011

Heute war ein verdammt merkwürdiger Tag... vor allem deshalb, weil es ein absolut stinknormaler Arbeitstag gewesen ist.
Nur an der Anzahl der Besucher hat man gemerkt, dass etwas nicht ganz in Ordnung sein konnte.
Denn es waren nur knapp 400 Leute im Park (was für einen Samstag mit schönem Wetter und frühlingshaften Temperaturen eindeutig zu wenig sind).
Für meinen Geschmack waren es allerdings immer noch zu viele... und ich habe jeden einzelnen von ihnen verabscheut! ... Und mich mit, da ich, auf Grund meiner Arbeit, Teil des Amüsements war.
Ich meine:
Wie kann man nicht einmal 24 Stunden nachdem das eigene Land von einer entsetzlichen Katastrophe heimgesucht worden ist und Landsleute verzweifelt nach ihren Angehörigen suchen oder dabei zu sehen mussten, wie ihre gesamten Habseligkeiten weggespült wurden, durch einen Vergnügungspark spazieren, sich jauchzend in Trachten kleiden lassen, Bratwürste essen oder Bier trinken?!
Die rennen hier echt wegen jedem Mist zum Schrein um zu beten, aber wenn man mal einen richtigen Grund hat, die Götter anzurufen, (sei es nun um für das Wohl anderer zu bitten oder sich für seinen Schutzengel zu bedanken) dann kommt man lieber nach Little World und amüsiert sich?
Ich verstehe es einfach nicht!

Heute früh hab ich im Fernsehen viele Menschen weinen gesehen, aus Schock, Trauer, Anteilnahme... In Little World dagegen haben mich nur lachende Gesichter angestrahlt und ich sag euch: Ich fand es einfach nur zum Reihern! (Das andere Wort mit K verkneif ich mir jetzt lieber!)

Meine Mutter meint dazu, dass das Leben weitergehen muss, dass das ganze Land ja nicht einfach in einen Schockzustand verfallen kann/ darf und dass es einige vielleicht auch als Ablenkung angesehen haben.

Mag schon sein... aber ich habe trotzdem kein so rechtes Verständnis dafür! (Wenigstens einen Tag hätte man ja mal seine Anteilnahme zeigen können...)

Im Übrigen bastel ich mir gerade ein Notfall"-köfferchen" zusammen. Mit Dingen, die man im Notfall dabei haben sollte: Taschenlampe, Verbandszeug, Wasserflasche, etwas zu essen etc.
Das mache ich nicht nur, weil Marie heute morgen zu mir meinte, dass einige Experten davon ausgehen, dass sowas auch recht bald in der Nähe von Nagoya passieren könnte, sondern weil mir klar geworden ist, wie instabil Japan eigentlich ist und dass so etwas wirklich jeder Zeit passieren kann. Ich hoffe zwar inständig, dass es bei dem einen Mal bleibt, aber man kann nie wissen!

Meine Reise nach Tôkyô werde ich aber dennoch wagen. Es soll dort wohl nicht so schlimm aussehen, wie es die Medien vermitteln und wenn die Züge fahren, kann ich mir am Montag um diese Uhrzeit ein eigenes Bild von der Situation machen.
So habe ich mir meinen Ausflug in die Hauptstadt Japans zwar nicht vorgestellt, aber wer steht schon auf normales Touristenprogramm? ;)

4 Kommentare:

  1. Na du Miezi,
    bin froh das es dir gut geht, pass auf dich auf.
    Ganz liebe Grüße
    deine Chrissi

    AntwortenLöschen
  2. Wieso meint Maria, dass es auch in Nagoya passieren könnte?

    AntwortenLöschen
  3. Hey ho Maria! ^^ *knautsch*
    Ich bin froh, dass es dir gut geht und hoffe, dass du von den vielen Nachbeben nich allzu viel mitbekommen hast!!!
    Hoffen wir das sich alles wieder einrenkt!
    Ich hoffe du hast die Mail bekommen, dass ale von unserer Uni wieder zurückkommen sollen.

    AntwortenLöschen
  4. @ Chrissi: Das bin ich auch! ^^ Und ich werd versuchen auf mich aufzupassen! Versprochen!

    @ Allah: Letztendlich ist jeder Ort in Japan gefährdet, warum allerdings ausgerechnet Nagoya, weiß ich nicht. Marie hat die Nachricht mitten in der Nacht nach dem Beben gehört und ich denke mal, dass es sich dabei um reine Panikmache handelt...

    @ Risu: Die Rückkehr-Mails habe ich erhalten... Und wie sollte es auch anders sein: Zwei von den beiden Profs.
    Und natürlich beide mit einem völlig unterschiedlichen Grundton. (Bei Obi hieß es "Kommen Sie umgehend zurück!", bei Gesine "Wenn Sie unbedingt wollen, können sie gerne zurück kommen...")
    Ich musste schon grinsen, als ich beide miteinander verglichen habe!
    Zu was rät man dir eigentlich?

    AntwortenLöschen